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Über die Karnevalsgesellschaft „Bleib Treu“ Boke e. V.

 

 

Man schrieb den 11. November, Anno 1950, als sich humorvolle Männer zusammensetzten, um über die Gründung einer Karnevalsgesellschaft in Boke nachzudenken.

Was gab den Anlass dazu? Bisher hatte man in Boke, schon Jahrzehnte lang, den Theaterverein „Treue Brüder“. Bereits nach dem 1. Weltkrieg fanden sich Boker Frauen und Männer zusammen, die das Laienspiel pflegten. Doch diese Theateraufführungen eines sich stark engagierenden Ensembles wurden nach dem 2. Weltkrieg immer schlechter besucht. Der Grund dafür war sicherlich das damals hoch im Kurs stehende Kino. Und so fanden am 03.12. und am 10.12.1950 die letzen beiden Aufführungen des Theatervereins „Treue Brüder“ statt. Bei der Abrechnung stellte man fest, dass ein Überschuss von genau 12 DM bei den zwei Veranstaltungen erwirtschaftet wurde. Somit beschloss man endgültig während einer 2. Versammlung am 18.12.1950, den Theaterverein in eine Karnevalsgesellschaft umzuwandeln. Es fanden sich 18 Männer im Saal Kiffe ein, um die Gründung von „Treue Brüder“ in „Bleib Treu“ zu besiegeln. Diese Männer waren: Stefan Schniedermeier (der auch gleichzeitig zum Präsidenten gewählt wurde), Georg Hellinge (er wurde Kassierer), Ferdinand Rempe (er wurde Geschäftsführer), Fritz Wolke, Anton Schniedermeier, Bernhard Ottensmeier-Laumeier, Bernhard Mielemeier, Anton Wilmes, Franz Henkemeier, Franz Falkenrich, Hermann Schulte, Kurt Schütthoff, Konrad Kiffe, Georg Henkemeier, Josef Wolke, Andreas Wübbe, Franz Schulte und Franz Fraune.

 

So wurde aus dem Theaterverein eine Karnevalsgesellschaft, die sich 15 Statuten gab. Auszugsweise folgen hier einige wichtige Paragraphen, das Original ist leider nicht mehr vorhanden:

  1. Die Karnevalsgesellschaft „Bleib Treu“ in Boke hat sich die Aufgabe gestellt, Humor und Geselligkeit zu pflegen und zu fördern. Sie hat sich am 11. November 1950 aus dem Theaterverein „Treue Brüder“ mit diesem ausdrücklichen Ziel gebildet.

  2. Mitglied der Karnevalsgesellschaft kann jeder Erwachsene Bürger aus Boke und Umgebung werden, sobald er das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat.

  3. Der Vorstand der Karnevalsgesellschaft setzt sich aus 11 Mitgliedern zusammen. Sie bilden gleichzeitig den Elferrat.Die Jahresversammlung findet immer am 11. im 11 (11. November) oder dem vorhergehenden Samstag statt.

  4. Wer Mitglied der Karnevalsgesellschaft werden will, muss seine Beitrittserklärung bis zur letzten Vorstandssitzung vor der Generalversammlung eingereicht haben. Sie muss einem der beiden Geschäftsführer gegeben werden. Über die Aufnahme neuer Mitglieder entscheidet allein der Vorstand, ebenso über einen eventuellen Ausschluss.

  5. Solange die Gesellschaft noch 11 Mitglieder hat, kann sie nicht aufgelöst werden.

  6. Sollte doch einmal der Fall einer Auflösung eintreten, so haben die letzen Mitglieder für den restlosen Verzehr der vorhandenen Vermögenswerte Sorge zu tragen.

 

Diese Statuten wurden im laufe der Jahre einige Male geändert, bis hin zur Vereinssatzung in der heutigen Form.

Nach der Gründungsveranstaltung wurde man schnell aktiv. So fand die erste Tanzveranstaltung der neu gegründeten Karnevalsgesellschaft bereits am 31.12.1950 im Saal der Gastwirtschaft Kiffe statt. Der Eintrittspreis damals betrug 0,70 DM. Aus der damaligen Genehmigung des Amtsdirektors des Amtes Salzkotten-Boke ist zu entnehmen, dass die Polizeistunde für diese Veranstaltung nicht verlängert wurde. Außerdem war die Polizei befugt, Grund und Gebäude zu betreten, um die Durchführung der öffentlichen Tanzlustbarkeiten zu überwachen. Ein besonderes Augenmerk wurde auch damals schon auf den Jugendschutz gelegt.

 

Letztendlich war es eine gelungene Auftaktveranstaltung, denn immerhin waren ca. 80 zahlende Gäste im Saal, die den ersten karnevalistischen Tanzabend miterleben wollten.

 

Im laufenden Jahr 1951 wurden die Aktivitäten fortgesetzt und so konnte man in der ersten Jahresversammlung weitere neue Mitglieder begrüßen. Der Kassierer legte an diesem Tag den ersten Kassenbericht mit Einnahmen und Ausgaben vor. Am Ende stand ein stattliches Guthaben von 171,90 DM zu buche.

 

Die Familie wurde von Anfang an in der Karnevalsgesellschaft in den Vordergrund gestellt. So fanden in den 50er Jahren zu dem Familienabend und der Silvesterfeier auf regelmäßige Ausflüge statt. Anfangs veranstaltete man diese Ausflüge mit PKW, später und bis in die heutige Zeit mit Bussen. Mitte der 60er Jahre bis in die 90er Jahre wurde der legendäre Schnatgang abgehalten, bei dem die Teilnehmer Boke und Umgebung zu Fuß erkundeten.

 

Zur Karnevalsfeier selbst traf sich die Gesellschaft in den ersten 25 Jahren am Rosenmontagabend. Zuerst fand die Veranstaltung im Saal Kiffe statt, zwischendurch von 1953 bis 1956 bei Leiwesmeier und dann ab 1962 im Schwanenkrug.

 

Für die Festsitzung wurden alsbald auch feste Regularien eingeführt. So mussten Mitglieder festliche Kleidung bestehend aus dunklem Anzug, weißem Hemd, rot-weißer Fliege und Schiffchen und die Damen ein Hütchen als äußeres Zeichen der Narretei tragen.

 

Den ersten Prinz Karneval proklamierte man in der Rosenmontagssitzung 1958. Als Prinz Karneval bestieg Franz I. Köhnhorn den Boker Narrenthron. Ihm folgte ein Jahr später, 1959 Prinz Willi I. Schmitz, der noch bis 1975 als Sitzungspräsident und als 2. Vorsitzende zur „aktiven Garde“ gehörte.

 

Die Proklamation des neuen Prinzen war begleitet von einem Erlass. Diese Regierungserklärung verlas in den Anfangsjahren Heinrich Michels, danach Heinrich Figgemeier. 

 

Ab dem Jahr 19 wurde der Große Büttenabend am Karnevalssamstag durchgeführt. Von 19? bis 1997 fand der Büttenabend dann im Pfarrheim in Boke statt. Der Saal im Pfarrheim platzte jedes Jahr aus allen Nähten, auf der kleinen Bühne war für größere Tanzgruppen oder Garden kein Platz.

 

Daher war die Karnevalsgesellschaft froh, dass man im Jahr 1998 die erste Veranstaltung im neu gebauten Bürgerhaus durchführen konnte.

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